Notwendiges Werkzeug zum Krankheitsmanagement: Für den Arzt*

Der Patient benötigt überhaupt nicht, dass der Arzt Mitleid mit ihm hat. Am wichtigsten ist, dass der Arzt dem Kranken Empathie entgegenbringt.
Obwohl die Hauptaufgabe des Arztes darin besteht, herauszufinden, was dem Patienten fehlt, behandelt der Arzt den Menschen und nicht nur seine Leber, sein Herz oder seine Lungen. Wenn wir uns auf den somatischen Bereich konzentrieren, sollten wir nicht die Reaktion des Patienten auf unsere Worte übersehen.
Die Qualität der Kommunikation zwischen Arzt und Patient wird nicht durch die Dauer des Gesprächs bestimmt, sondern durch ihre Qualität.
Die Art der Kommunikation mit dem Patienten sollte an die Situation und seine intellektuelle Fähigkeit angepasst werden. Der Arzt sollte so einfach wie möglich sprechen.
Die Wahrheit ist wie ein Medikament, das je nach individuellen Bedürfnissen und Empfindlichkeiten des Patienten dosiert werden muss.
Nach dem Arztbesuch sollte der Patient Schritt für Schritt wissen, welche Maßnahmen er in Bezug auf seine Behandlung ergreifen muss.
Ein gut kommunizierter Patient wird nicht wiederholt zurückkommen, um dasselbe zu fragen, wird die Behandlungsmethoden nicht in Frage stellen und wird den Anweisungen des Arztes folgen.
Der Arzt kann darauf verzichten, dem Patienten die vollständige Wahrheit über seinen Gesundheitszustand mitzuteilen, wenn die Gefahr besteht, dass dies ihm schaden könnte. Er darf den Patienten jedoch niemals belügen, irreführen oder falsche Hoffnungen machen.
Es ist sinnvoll, den Patienten zur Konsultation bei anderen Spezialisten zu ermutigen. Dadurch wird die Entscheidung, die er letztendlich in Bezug auf seine Behandlung treffen muss, bewusster.
Nicht nur die Zeit des Arztes, sondern auch die Zeit des Patienten ist kostbar. Im Falle eines schwer kranken Menschen ist diese Zeit sogar begrenzt. Es ist also missverständlich, wenn der Arzt keine Zeit für den Patienten hat oder ihn wie einen Bittsteller behandelt.

* „Notwendiges Werkzeug: Für den Arzt” stammt aus dem Buch meines Lieblingsautors und Priesters Jan Kaczkowski und Katarzyna Jabłońska „Lebe bis zum Ende“. Handbuch zum Krankheitsmanagement.